Quantcast
Channel: this is blog » Trauer
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Heute ist ja …

$
0
0

… nicht nur der letzte Ferientag, sondern auch der 11. September.

Nicht nur, dass ich mich natürlich (wie wohl annähernd jede/r) sehr gut daran erinnere, wie das “damals” war. Es ist auch ein Geburtstag. Was mir gerade noch aufgefallen ist.

Damals war ich ziemlich schwanger mit dem Kind, das grad seine Füße an mich drückt um mit Körperkontakt einschlafen zu können weil es einen Traueranfall hatte. Zurück in die Schule, zurück zu den Leuten, die wissen, was ihr passiert ist und zu einer neuen Lehrerin und einer teilweise neuen Klasse. Klassenteilung. Blödfug. Und immer wieder die Frage nach dem “warum?”.

Und ich lag in der Badewanne als das Telefon klingelte. Schwiegermutterns aufgeregte Stimme (eh immer aufgeregt, dann noch aufgeregter) “Kinder, ihr müsst den Fernseher einschalten! Das müsst ihr euch ansehen! Die Palästinenser bombardieren New York!”

Genau zum Einschlag des zweiten Fliegers hab ich dann den Fernseher eingeschaltet.

Zunächst hatte ich den Anruf für typischen SchwieMu-Wahnsinn gehalten. Der Apfel fiel auch hier nicht weit vom Stamm. Ich hätte es ahnen können.
Aber mit dem Einschalten des Radios war dann doch schnell klar, dass die irrige Annahme, die Palästinenser würden New York angreifen zumindest auf einem Hauch von Realität fusste.

Wenige Wochen später habe ich meine Schwiegermutter dann in der geschlossenen Abteilung besucht. Sie hatte die Polizei gerufen weil zwei Al-Qaida-Kämpfer sich in ihrer Wohnung verschanzt hätten.
Aufgefunden hat man dort lediglich die SchwieMu in Gesellschaft einer Flasche Jack Daniels.

“Kind”, sagte sie, “Kind, hier sind die Fenster verschlossen! Nicht mal frische Luft schnappen lassen sie eine arme alte Frau wie mich, nicht mal frische Luft… man erstickt hier, sieh dich nur mal um! Lauter Verrückte, und ich mitten drin!” Und sie bat mich, ihr doch einen Vierkantschlüssel für die Fenster mitzubringen.

Hab ich nicht.

Ich hab sie auch nicht angerufen. Wegen der Erbsache und so.
Sie wäre Ersatzerbin. Oder ist es.
Und mir ist es egal.

Ich warte nur immer noch auf die Genehmigung vom Familiengericht. Anfang September hieß es. Das wäre jetzt dann. Und ich würde den Schrieb zu gern zu den Akten nehmen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Trending Articles